Ruhm & Ehre – Gallier, Römer und Germanen

17. – 23. Juli 2011 in Eschenz

Wir schreiben das Jahr 100 vor Christus. Die Römer haben ihr Reich bereits schon über Italien, Spanien und Frankreich ausgebreitet und streben nun auch weiter Richtung Norden in die Nähe des Rheins. Die friedliebenden Gallier wurden von den Römern aus ihrem Heimatland Frankreich vertrieben und wollen darum eine neue Siedlung in einer Gegend gründen, die noch nicht von anderen Völkern besetzt ist. Die rauhbeinigen Germanen aus dem Norden haben ihre Heimat aus Platzgründen und aufgrund von schlechten Ernten in den letzten Jahren verlassen, um ein neues und besseres Leben weiter im Süden zu beginnen. Die drei Völker freunden sich schnell mit den neuen Lebensbedingungen an. Das Land ist fruchtbar, das Wetter angenehm, darum feiert man auch ab und zu ein kleines Fest oder vergnügt sich mit Spiel und Sport. Die ruhige Zeit hält jedoch nicht lange an. Die drei Völker merken, dass sie doch nicht so alleine sind, wie sie anfangs gedacht haben. Irgendetwas ist da draussen…

1. Tag – Anreise

Unsere Reise begann mit einem schönen Gottesdienst in der Kirche Andwil unter dem Motto „Notfall“. Von Andwil aus wanderten wir nach Gossau, wo wir den Zug nach Frauenfeld nahmen. Von dort aus ging es mit dem Postauto weiter nach Herdern, von wo aus wir den letzten Abschnitt bis zum Lagerplatz wieder zu Fuss bestritten. Der langanhaltende Regen konnte die Stimmung unter der Reisegruppe nicht senken, wodurch wir uns nach der Ankunft voll motiviert dem Ausbau unseres Lager widmen konnten (Das Leitungsteam hatte schon am Samstag die meiste Infrastruktur aufgebaut).

Gestärkt durch Spaghetti Bolognese und dem lang ersehnten Sonnenschein stellten wir am Abend in Gruppen Lagerregeln zusammen, damit die kommende Woche geregelt über die Bühne geht. Diese Regeln wurden dann den anderen als Theaterspiel vorgeführt. Nach einem feinen Dessert hiess es dann schon bald einmal: Nachtruhe!

2. Tag – Seilbauten, Insel Werd, Capture The Flag

Das Wetter schien es gut mit uns zu meinen. Schon beim Aufstehen schien die Sonne. Nach dem Frühstück gingen wir in den Wald, um eine Seilbahn, eine Seilbrücke und ein Karussell zu bauen. Vor allem die rasante Fahrt mit der Seilbahn bereitete den Kindern grosses Vergnügen. Der Montag war auch der traditionelle «Gruusig-Essen-Tag». Einmal durften die Kinder auf Ihre Essmanieren verzichten und durften kein Besteck für das Mittagessen (Älplermagronen mit Apfelmus) verwenden. Wir verzichten an dieser Stelle auf die Präsentation von Bildmaterial ;D.

Der nachmittägliche Ausflug führte uns auf die Insel Werd. Bruder Patrick erzählte uns viel über die Geschichte der Insel und des sich darauf befindenden Franziskanerklosters. Auf dem Hin- wie auf dem Rückweg fanden wir viele Silbermünzen, unsere Währung, welche die Jungs das ganze Lager über für ihr Volk sammeln.

Am Abend veranstalteten wir ein „Capture The Flag“. Die drei Völker mussten versuchen, die Flaggen der anderen Völker zu stehlen und ins eigene Lager zu bringen. Dabei mussten sie aufpassen, dass ihnen der Lebensbändel um ihren Arm nicht vom Gegner weggerissen wurde. Nach dem Dessert durften wir am Lagerfeuer und in der Sauna ausspannen und den milden Abend geniessen.

3. Tag – Spielolympiade, Ausrüstung und Waffen basteln

Als erster Punkt stand am Dienstag ein Showfechtkampf der Leiter auf dem Programm. Die Kinder konnten mit Silbermünzen wetten, welcher Kämpfer gewinnt. Dies war eine gute Möglichkeit, sich einen Batzen dazu zu verdienen. Die Kämpfe verliefen jedoch teilweise recht unerwartet, wodurch schmerzlicherweise einiges Geld wieder abgegeben werden musste.

Danach kämpften die Kinder selbst an der Spielolympiade um Punkte. Beim Stickfight, Sumo-Ringen, Fussball und Zahlenrugby wurde gekämpft, geschwitzt, mitgefiebert und sehr viel gelacht. Am Nachmittag durften sich die Kinder Helm, Waffe (ein Schwert für die Gallier, ein Speer für die Römer und eine Streitaxt für die Germanen) und Umhang basteln. Schneiden, Kleben, Kleistern, Sägen, Bohren, Malen. Leider mussten wir unsere Werkstatt in der Mitte der Bastelarbeiten unter den Sarasani verschieben, da es wieder zu regnen begann. Unglücklicherweise hörte es nicht mehr auf bis weit nach der Nachtruhe und so fiel leider auch der Fackelmarsch ins Wasser. Dafür vergnügten wir uns aber mit Singen, Kreisspielen und gemütlichem Beisammensein am Feuer.

Mysteriös war der Besuch von drei Druiden in der Nacht, die auf dem Platz ein Runenfeuer entzündeten. Wir wissen noch nicht, ob die Mächte, die uns besuchten, guter oder böser Natur sind.

4. Tag – Geländespiel

Mit Erschrecken stellten die Lagerteilnehmer am Morgen fest, dass die Schatzkisten verschwunden waren. Jedes Volk verdächtigte das andere, diese gestohlen zu haben und so kam es zum Krieg, welcher in Form eines Geländespiels ausgetragen wurde. An den einzelnen Meldungen mussten die Kinder Gegenstände wie z.B. Goldbarren, Silbertiegel, Pneus oder Diamanten suchen, die sie dann ins eigene Lager bringen mussten, wo diese in einer Zone vergraben wurden. Jeder Krieger trug einen Lebensbändel aus Wolle um den rechten Oberarm. Wurde dieser weggerissen, musste im eigenen Lager ein neuer geholt werden.

Im Verlaufe des Spiels gab es immer mehr Hinweise darauf, dass es die Druiden waren, welche die Kisten gestohlen hatten. Nach dem Abendessen – frisch gelieferte Pizzas, welche durch einen netten Gönner gesponsort wurden – konnten wir mithilfe des Totems die Druiden besiegen und unsere Schatzkisten zurückholen. Wieder einmal war es ein anstrengender Tag, darum musste – zur Freude der Leiter – die Nachtruhe nicht dreimal kontrolliert werden.

5. Tag - Pioniertechnik & Survival

Wie in jedem Lager gab es auch dieses Mal wieder einen Theorieblock in Pioniertechnik, d.h. in Seilkunde, Kartenkunde, Feuerkunde und Erster Hilfe. Dieser fand am Vormittag statt. Für einige Kinder war vieles neu, für die meisten aber Repetition dessen, was sie auch in den Gruppenstunden oft schon angewendet haben.

Nach dem Mittagessen bekamen wir Besuch von Survival-Trainer Roger Bühler, der uns zeigte, wie man mit einfachen Hilfsmitteln über eine längere Zeit in der freien Natur überleben kann. Nach einem theoretischen Teil gingen wir sofort in die praktische Arbeit über und bauten einen Unterschlupf aus Astwerk und Blättern, sowie einen Wärmereflektor, der die Hitze eines Lagerfeuers auch auf den Rücken des Dasitzenden zurückfallen lässt. Diese Arbeiten dauerten bis zum frühen Abend. Danach verbrachten wir den Rest des Tages am Lagerfeuer bei Schoggibanane und Chnoblibrot aus dem Fass-Ofen oder in unserer mittlerweile liebgewonnenen Sauna.

Die harten Jungs vom 15er-Team liessen es sich dann nicht nehmen, die Survival-Unterkunft zu testen. Wie sie die Nacht erlebt haben, können wir leider erst morgen berichten.

6. Tag - Survival, Siedlergame, Bunter Abend

Wie das 15er-Team uns berichtet hat, war die Nacht für sie überraschenderweise recht angenehm, die selbstgebaute Unterkunft vermochte sogar dem Regen zu trotzen. Roger Bühler zeigte uns am Morgen, wie man aus Brennnesseln Schnur macht und wie man eine einfache Kleintierfalle bauen kann.

Anschliessend an das Mittagessen fand dann das Siedlergame statt, bei welchem die Kinder, ähnlich wie beim bekannten Computerspiel, ein Dorf aufbauen mussten, Einheiten produzieren und andere Dörfer angreifen konnten, um schlussendlich den Palast bauen zu können, mit dessen Fertigstellung das Spiel gewonnen werden konnte.

Den Gewinnern des Spiels winkte eine grosse Summe Lagermünzen, mit welchem die Kinder am Abend an der Auktion viele heiss begehrte Gegenstände wie z.B. Tarnhosen oder -jacken, Jungwachts-T-Shirts oder -pullover ersteigern konnten. Zum Schluss gab es noch eine kleine Diashow mit ein paar tollen Impressionen der vergangenen Woche. Und so endete der zweitletzte Tag unseres Lagers. Morgen schon geht es nach Hause, leider.

7. Tag - Aufräumen, Heimreise

 

Alles, was wir mitgebracht und aufgestellt hatten, musste auch wieder weg. Am Samstagmorgen regnete es zum Glück nicht und die Sonne liess sich sogar für eine kurze Zeit blicken, wodurch die Abbauarbeiten recht schnell vorangingen. Bis auf die Schlammflächen und das fast auf dem ganzen Areal flachgedrückte Gras schaut der Lagerplatz jetzt wieder so aus, wie wir ihn am Sonntag angetroffen hatten. Am Mittag hiess es dann: Abmarsch. Mit Bus und Zug gings wieder zurück nach Hause. In Gossau wurden die wackere Schar dann gebührend empfangen. Die Leiter verräumten anschliessend noch das Material und danach durften auch sie sich auf eine warme Dusche und ein weiches Bett freuen.